Bethanechol
Bethanechol: Ein Wirkstoff zur Stimulation der Blasen- und Darmfunktion
Pharmakologische Grundlagen von Bethanechol
Bethanechol ist ein Parasympathomimetikum, das heißt, es ahmt die Wirkung des Parasympathikus nach, einem Teil des autonomen Nervensystems. Es bindet spezifisch an muskarinische Acetylcholinrezeptoren, die sich auf der Oberfläche von bestimmten Zellen, insbesondere im Bereich der glatten Muskulatur des Gastrointestinaltraktes und der Harnblase, befinden. Durch die Aktivierung dieser Rezeptoren fördert Bethanechol die Kontraktion der glatten Muskulatur und kann somit die Blasenentleerung und die Darmtätigkeit stimulieren.
Indikationen: Wann wird Bethanechol eingesetzt?
Ärztinnen und Ärzte verschreiben Bethanechol für Patientinnen und Patienten, die an bestimmten Formen der Blasen- oder Darmatonie leiden. Dies umfasst Zustände wie:
- Postoperative Blasenatonie
- Postpartale Blasenatonie
- Neurogene Blasenfunktionsstörungen
- Chronische Hypotonie der Blase
- Bestimmte Formen der Darmträgheit (atonische Obstipation)
Es ist wichtig zu beachten, dass Bethanechol nicht bei allen Arten von Blasen- und Darmproblemen geeignet ist und seine Anwendung auf die genannten spezifischen Indikationen beschränkt ist.
Dosierung und Anwendungshinweise
Die Dosierung von Bethanechol muss individuell angepasst werden und erfolgt unter ärztlicher Aufsicht. Die übliche Anfangsdosis für Erwachsene liegt bei 10 bis 25 mg, drei- bis viermal täglich. Die Dosis kann schrittweise erhöht werden, bis die gewünschte Wirkung eintritt, jedoch sollte die Tageshöchstdosis von 150 mg nicht überschritten werden. Bethanechol wird in der Regel oral in Form von Tabletten eingenommen. Es ist ratsam, Bethanechol eine Stunde vor oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten einzunehmen, um Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie jedes Medikament kann auch Bethanechol Nebenwirkungen verursachen, die jedoch nicht bei jeder Person auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Abdominale Krämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Schwitzen
- Speichelfluss
- Tränenfluss
- Verminderter Blutdruck
- Herzklopfen
Bethanechol sollte nicht angewendet werden bei:
- Asthma bronchiale
- Epilepsie
- Parkinsonismus
- Hyperthyreose
- Peptischen Geschwüren
- Blasenentzündungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen eine Beschleunigung der Herzfrequenz unerwünscht ist
Vor der Einnahme von Bethanechol sollten Patientinnen und Patienten ihre vollständige Krankengeschichte mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, um mögliche Risiken zu klären.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Bethanechol kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, was die Wirkung von Bethanechol oder die anderer Medikamente beeinflussen kann. Besondere Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von:
- Anticholinergika (können die Wirkung von Bethanechol abschwächen)
- Cholinesterasehemmern (können die Wirkung von Bethanechol verstärken)
- NSAIDs (nichtsteroidale Entzündungshemmer)
- Betablockern (können zu Blutdruckabfall führen)
Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten sämtliche Medikamente, die sie einnehmen, einschließlich nicht verschreibungspflichtiger Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt oder Apothekerin oder Apotheker besprechen.
Wichtige Hinweise für Patienten
Patientinnen und Patienten sollten während der Behandlung mit Bethanechol aufmerksam auf ihren Körper hören und jegliche Veränderungen oder ungewöhnliche Symptome ihrer Ärztin oder ihrem Arzt oder ihrer Apothekerin oder ihrem Apotheker mitteilen. Es ist wichtig, dass sie sich an die verschriebene Dosierung halten und das Medikament nicht ohne Rücksprache absetzen. Bei Anzeichen einer Überdosierung, wie zum Beispiel extremem Schwindel, Schwäche oder Schwierigkeiten beim Atmen, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.