Dimenhydrinat
Dimenhydrinat: Ein bewährter Wirkstoff gegen Reisekrankheit und Übelkeit
Pharmakologisches Profil von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat ist ein Arzneistoff, der primär zur Prophylaxe und Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese verwendet wird. Es handelt sich um ein Antihistaminikum mit anticholinergen Eigenschaften, das auf das zentrale Nervensystem (ZNS) wirkt. Chemisch ist Dimenhydrinat ein Salz, das aus Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin besteht. Diese Kombination trägt dazu bei, sowohl die sedierende Wirkung von Diphenhydramin als auch die stimulierende Wirkung von Theophyllin zu modifizieren, was zu einer effektiven Linderung von Übelkeit führt.
Indikationen: Wann wird Dimenhydrinat eingesetzt?
Dimenhydrinat findet Anwendung bei der Behandlung von:
- Reisekrankheit (Kinetosen), wie Seekrankheit, Luftkrankheit und Autoreisekrankheit
- Übelkeit und Erbrechen verschiedener Ursachen, z.B. bei Migräne oder nach chirurgischen Eingriffen
- Schwindelgefühlen
- Medikamenteninduziertem Erbrechen, etwa bei der Behandlung mit Zytostatika
Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können individuell beraten, ob Dimenhydrinat im spezifischen Fall das geeignete Medikament ist.
Dosierung und Anwendungshinweise
Die Dosierung von Dimenhydrinat muss individuell angepasst werden und richtet sich nach Alter, Gewicht und der individuellen Reaktion des Patienten bzw. der Patientin. Es ist sowohl in Tablettenform als auch als Zäpfchen und Injektionslösung verfügbar. Für eine optimale Wirkung sollte die Einnahme etwa 30 Minuten vor Beginn einer Reise erfolgen. Es ist wichtig, die Anweisungen der Packungsbeilage zu beachten und im Zweifelsfall Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt bzw. einer Apothekerin oder einem Apotheker zu halten.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie bei jedem Medikament können auch bei der Einnahme von Dimenhydrinat Nebenwirkungen auftreten. Häufige Nebenwirkungen umfassen:
- Müdigkeit und Schläfrigkeit
- Mundtrockenheit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
Aufgrund der sedierenden Wirkung ist während der Behandlung mit Dimenhydrinat Vorsicht im Straßenverkehr geboten. Kontraindikationen schließen unter anderem Engwinkelglaukom, Prostatahyperplasie, Epilepsie und bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Vor der Einnahme sollte eine umfassende medizinische Beratung erfolgen.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Dimenhydrinat kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Besondere Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von:
- Alkohol
- Zentral dämpfenden Arzneimitteln
- Antidepressiva
- Anticholinergika
- MAO-Hemmern
Es ist daher wichtig, vor der Einnahme von Dimenhydrinat eine Ärztin oder einen Arzt bzw. eine Apothekerin oder einen Apotheker über alle aktuell eingenommenen Medikamente zu informieren.
Wichtige Hinweise für spezielle Patientengruppen
Schwangere, Stillende und Kinder sollten Dimenhydrinat nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter ärztlicher Aufsicht einnehmen. Ältere Patientinnen und Patienten können empfindlicher auf die Wirkungen und Nebenwirkungen von Dimenhydrinat reagieren und benötigen möglicherweise eine angepasste Dosierung.
Umgang mit Überdosierung
Im Falle einer Überdosierung können Symptome wie starke Schläfrigkeit, Krampfanfälle, Atemnot und Herzrhythmusstörungen auftreten. Eine Überdosierung von Dimenhydrinat ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe. Es ist wichtig, bei Verdacht auf Überdosierung umgehend eine Ärztin oder einen Arzt zu kontaktieren oder eine Notaufnahme aufzusuchen.
Aufbewahrung und Entsorgung
Dimenhydrinat sollte bei Raumtemperatur und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente sollten nicht im Hausmüll entsorgt werden. Apotheken bieten oft Rücknahmesysteme an, bei denen Arzneimittel umweltgerecht entsorgt werden können.